Die Gummiindustrie wird grüner

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Wird die Gummiindustrie grüner?

Markus Nykvist, F&E-Manager bei Gislaved Gummi AB in Schweden, gibt die Sicht eines Chemikers zu diesem Thema wieder.

Warum verwendet die Gummiindustrie gefährliche Chemikalien?

Die Herstellung von Gummiprodukten erfordert eine große Anzahl von Rohstoffen und chemischen Substanzen, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Viele der Chemikalien, die wir verwenden, sind aus Sicht der Umwelt und der Gesundheit relativ harmlos. Wir verwenden jedoch auch verschiedene Arten von Gefahrstoffen, die im Laufe der langen Geschichte der Gummiindustrie eingeführt wurden. Der Grund dafür ist, dass die Kautschukchemiker kontinuierlich Chemikalien erforscht haben, die eine bestimmte technische Leistung des Gummis compound erzeugen. Leider können einige dieser reaktiven Chemikalien Schäden an der Umwelt und der menschlichen Gesundheit verursachen.

Werden die Risiken verstanden?

In den letzten 25 - 30 Jahren gab es ein zunehmendes Interesse in der Gesellschaft, die Gefahren mit bestimmten Chemikalien zu untersuchen und die Risiken zu bewerten. Wir wurden von einer strengeren Gesetzgebung beeinflusst, z. B. von der EU-Verordnung REACH, die 2007 eingeführt wurde. Diese Verordnung legt der Industrie eine strenge Verantwortung für das Risikomanagement von Chemikalien und die Bereitstellung von Sicherheitsinformationen zu den Substanzen auf. Wir können auch feststellen, dass sich mehrere Kunden der Risiken bewusst sind und bestimmte Chemikalien auslaufen lassen wollen. Ich würde sagen, dass wir uns der Risiken bewusst sind
und dass wir in vielen Bereichen Fortschritte gemacht haben.

Da die Wissenschaft jedoch ständig neue Informationen über Risiken liefert, arbeiten wir auf ein bewegliches Ziel hin.

Welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Bei Gislaved Gummi AB haben wir eine Reihe von Chemikalien auslaufen lassen; HA-Öle mit hohem PAK-Gehalt, bestimmte Phthalate, Blei, ETU, um nur einige zu nennen. Durch intelligente Datenbanken (iChemistry) haben wir das Management von Chemikalien verbessert, z. B. durch systematische Risikoanalysen, Screening von Chemikalien, die von den Behörden und den Kunden als Kandidaten für eine Risikominderung aufgeführt werden, und informative Sicherheitsdatenblätter.

Was sind die größten Herausforderungen?

Sie können die Frage in zwei Antworten aufteilen:

  1. Technische Schwierigkeiten, da bestimmte Chemikalien in vielen verschiedenen Rezepturen verwendet werden. Um beispielsweise den nitrosaminerzeugenden Beschleuniger TMTD in allen unseren Rezepturen vollständig zu ersetzen, wäre ein erheblicher F&E-Aufwand erforderlich.
  2. Den Kunden dazu zu bringen, zu akzeptieren, dass die Formulierung geändert wird. Es kann durchaus zu ernsthaften Diskussionen über technische Spezifikationen, Leistung und Kosten kommen.

Was ist mit der Zukunft?

Wir werden die Arbeit zum Ausstieg aus gefährlichen Chemikalien fortsetzen und andere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Der Einsatz von recyceltem Gummi und Ruß wird zunehmen. Zum Beispiel wurden letztes Jahr bei der Herstellung von Vollgummireifen in unserem Werk in Sri Lanka etwa 60 Tonnen recycelter Ruß verwendet. Ich denke auch, dass der Einsatz von biobasierten anstelle von fossil basierten Polymeren zunehmen wird. Auf diesem Gebiet wird viel geforscht, und einige kommerzielle Polymere sind bereits auf dem Markt erhältlich, zum Beispiel Keltan ECO EPDM. Dieses Produkt wird aus Zuckerrohr anstelle von Erdöl hergestellt. Wir können auch sehen, dass HA-Öle durch Pflanzenöle ersetzt werden können. Ich bin überzeugt, dass die Gummiindustrie in Zukunft grüner werden wird.

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Torbjörn Brorson

Torbjörn Brorson, PhD

Director Sustainability Affairs

+46 40 25 46 60

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