Q+A Jochen Schneider | Geschäftsführer, HEXPOL TPE GmbH

Artikel drucken
teilen

Q+A MIT JOCHEN SCHNEIDER

Geschäftsführer, HEXPOL TPE GmbH

Jochen Schneider

Jochen Schneider, Geschäftsführer der HEXPOL TPE GmbH in Lichtenfels.

Können Sie uns ein wenig über Ihren Hintergrund erzählen?

Ich habe Materialwissenschaften mit Schwerpunkt Polymerphysik und Polymertechnologie studiert und seit Anfang 1995 bin ich in der Kunststoff- und Chemieindustrie tätig. Meine erste Stelle war in der Forschung und Entwicklung, später hatte ich dann verschiedene Positionen im Vertrieb, Marketing und Segmentmanagement. Ich war Global Vice President eines großen Chemieunternehmens, anschließend übernahm ich die CEO-Rolle bei einem internationalen Unternehmen im Bereich Ausrüstung und Anlagenbau, bevor ich in die chemische Industrie zurückkehrte.

Was hat Sie daran gereizt, für HEXPOL TPE zu arbeiten?

Das ist ziemlich einfach für mich zu beantworten, die Unternehmenskultur. Mir ist es wichtig, einen Einblick in die Kultur zu bekommen und zu schauen, ob sie meinen Vorstellungen entspricht und ob auch ich zu ihr passen würde. Die Kultur von HEXPOL hat mich sehr angezogen, auch die Leute, die ich während des gesamten Prozesses kennengelernt habe, waren wirklich toll. Mir gefällt auch die starke Kundenorientierung für die HEXPOL bekannt ist.

Obwohl HEXPOL ein börsennotiertes Unternehmen ist, ist die Kultur eher mit der eines Familienunternehmens zu vergleichen, vielleicht liegt es am schwedischen Hintergrund. Alles ist sehr dezentralisiert, aber auch sehr koordiniert. Das war für mich wirklich faszinierend.

 

Sie sind seit April 2020 bei HEXPOL TPE, wie haben Sie es erlebt, während der weltweiten Pandemie die Rolle des Geschäftsführers zu übernehmen?

Ich würde sagen, es war die schwierigste Zeit - schwierig ist ein starker Begriff - aber für mich persönlich war es die schwierigste Zeit, um anzufangen, weil all die üblichen Maßnahmen nicht möglich waren. Keine physischen Treffen, keine Town-Hall-Meetings, keine Einzelgespräche.

Wir mussten uns zuerst um die Sicherheit unserer Leute kümmern, das war das Wichtigste. So musste sich zum Beispiel auch unser Einkaufsteam an die neuen Gegebenheiten anpassen. Der Einkauf hat zwar auch in der Vergangenheit schon den Kauf von persönlicher Sicherheitsausrüstung verantwortet, aber ich bin mir sicher, dass er nie Gesichtsmasken oder Handdesinfektionsmittel in dem Ausmaß kaufte, wie wir es taten. Wir haben natürlich auch die Arbeit weitestgehend ins Homeoffice verlegt, all dies war neu für mich. Hinzu kam für mich auch noch das neue Marktumfeld. Das war eine harte, gleichzeitig aber auch sehr faszinierende Zeit.

Wir mussten unsere gesamte Kommunikationsstrategie ändern; alles ging nur noch online. Wir wurden gezwungen, online zu kommunizieren, konnten dadurch aber auch mehr Leute gleichzeitig erreichen. Beschränkten sich Kontakte zu Beginn auf einzelne Personen, erreichte man online wirklich das ganze Unternehmen, das beschreibt die Ausgangssituation wohl am besten.

Kurz nachdem ich angefangen hatte, hatten wir, wie so viele andere in der Fertigungsindustrie auch, einen Einbruch im Auftragseingang. Wir mussten unser Geschäft sehr schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen und mussten Kurzarbeit einführen.

Das gesamte Führungsteam zusammen und persönlich zu treffen, war erst drei oder vier Monate nach meinem Start möglich. Erst als die Inzidenzzahlen niedrig genug waren, konnten wir als Team persönlich zusammenkommen, um von der Strategie bis hin zur Geschäftstaktik alles durchzusprechen. In diesen Momenten des persönlichen Kennenlernens erkennt man aber auch die Dinge, die man durch die Online-Kommunikation verliert. Online ist schön, es ist gut, es ist sehr effektiv, aber die persönliche Note geht verloren.

Um ein Beispiel zu nennen, es gibt eine sehr liebe Dame bei uns im Werk, die vor wenigen Tagen in den Ruhestand gegangen ist. Ich habe sie bei einer kleinen Feier mit Blumen und warmen Worten in den Ruhestand verabschiedet. Und dann sagte sie zu mir: wissen Sie, es ist das erste Mal, dass ich Sie persönlich und ohne Gesichtsmaske sehe, ich hätte Sie sonst wahrscheinlich nicht erkannt. Wir hatten die Verabschiedung draußen abgehalten und waren etwa fünf Meter voneinander entfernt, sie hat mich zuvor zwar online gesehen, aber nie persönlich. Berührend und schockierend zugleich.

Was sonst noch geschäftlich passiert ist, ist wohl der andere Teil der Frage. Wir hatten einen starken Auftragseingang nach den Herausforderungen im Frühjahr des letzten Jahres und laufen wieder auf Hochtouren. Seit Anfang 2021 und auch in den letzten Monaten von 2020 sind allerdings die Rohstoffpreise in die Höhe geschossen. So viele Force Majeures wie in den letzten vier Monaten habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt. Ich würde also sagen, es ist eine interessante Zeit.

Was haben Sie für sich aus dieser Zeit mitgenommen?

Es gibt eine Menge, was man lernt. Alle sagten mir, das ist eine harte Zeit, um anzufangen. Ich würde das nicht sagen, die Zeit ist immer hart, egal wann man anfängt. Aber in diesen kritischen Phasen, in denen viel Druck auf dem Unternehmen lastet und viele Dinge erledigt werden müssen, lernt man viel über das Unternehmen selbst. Über Prozesse und Systeme und ob sie funktionieren, ob es Probleme oder Lücken gibt, die man füllen oder schließen muss. Man lernt die Menschen kennen, und ich muss sagen, wir haben wirklich ein fantastisches Team, alle halten in diesen schwierigen Zeiten zusammen und unterstützen sich gegenseitig und unsere Kunden auf eine absolut großartige Art und Weise.

Man lernt auch viel über die Partnerschaften, die man hat, wie solide sie sind, wie wertvoll sie für einen selbst und für die Kunden sind. Und am Ende lernt man auch über sich selbst, wie man sich in einer solchen Krise verhält, ob man die Ruhe im Sturm ist und die Leute führt, sodass sie auch das Gefühl haben, dass die Situation gut gemanagt wird. Das sind die Dinge, die man über sich selbst lernt und die auch andere Menschen über einen lernen.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, was sind Ihre Erwartungen, worauf freuen Sie sich allgemein?

Persönlich freue mich auf einen Urlaub an einem warmen und schönen Ort. Auf geschäftlicher Ebene freue ich mich darauf, unsere Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner und meine Kollegen persönlich zu treffen. Ich habe bisher mit vielen netten Kollegen gearbeitet. Ich habe mich mit ihnen unterhalten, nicht täglich, aber sehr regelmäßig, konnte sie aber nur selten persönlich treffen. Viele Kunden, mit denen ich gesprochen habe, habe ich bisher noch gar nicht persönlich getroffen bzw. nur ganz zu Beginn der Pandemie, als das noch möglich war. Ich freue mich wirklich darauf, all diese Leute zu sehen. Ich mag es, Menschen zu treffen und ich mag Menschen im Allgemeinen, darauf freue ich mich 2021.

Ein bisschen mehr Normalität wäre auch schön, aber das kann man nicht erzwingen, was auch immer kommt, wird kommen. Wir werden es als Team angehen.

teilen

Kontaktieren Sie unsere Experten und erfahren Sie mehr

Jill Bradford

Group Marketing + Communications Manager für HEXPOL TPE

jill.bradford@hexpolTPE.com
+44 161 654 2369

Diese Artikel könnten Sie interessant finden...

HEXPOL-Gruppe